Mit diesen 7 Tipps vermeidest Du Ärger und Enttäuschungen beim Einkaufen im Internet und sparst dabei auch noch wertvolle Zeit.
1. Shopauswahl
Viele, die sich auf die Suche nach einem Produkt machen, geben entsprechende Begriffe bei Google ein und gehen dann die Ergebnisse von oben nach unten durch.
Sofern ausnahmsweise einmal nicht Amazon unter den ersten Suchergebnissen sein sollte, besteht die Gefahr, dass man auf einer unseriösen Seite landet. So erkennst Du aber, ob Du einem Shop vertrauen kannst oder nicht:
- SSL-Verschlüsselung ist Pflicht. Zeigt Dir Dein Browser nicht an, dass die Seite verschlüsselt ist, dann Finger weg von dem Shop. Gleiches gilt für abgelaufene Zertifikate. In diesem Fall hindert Dich Dein Browser schon am Besuch der Seite und Du solltest das nicht ignorieren. Fehlende Verschlüsselung und abgelaufene Zertifikate sind Zeichen eines unseriösen bzw. verwaisten Shop.
- Gibt es ein Gütesiegel, dass es sich um einen geprüften Shop handelt?
- Frage in Deinem Umfeld nach, ob jemand in dem Shop schon etwas gekauft hat.
- Macht die Seite einen professionellen Eindruck?
- Prüfe mit Deinem Smartphone, ob die Seite auch für mobile Geräte optimiert ist. Wenn nicht, zeigt das mangelndes Interesse am Kunden bzw. am eigenen Shop.
- Wird versucht mit einer zeitlich begrenzten Rabattaktion, die "zufälliger" Weise auch noch in Kürze ausläuft, zum Kauf zu drängen? Das kann ein Schnäppchen sein, ist es aber oft nicht. Daher sollte das nie den Ausschlag geben etwas in einem fremden Shop zu kaufen.
- Ist der Preis realistisch oder zu günstig, um wahr zu sein?
- Wird während des Bestellvorgangs automatisch ein Newsletter bezogen? Das ist nicht nur unseriös, sondern verstößt zudem gegen in der BRD geltende Gesetze.
- Ist die Jahreszahl im Copyright veraltet? Das ist ein Zeichen dafür, dass der Betreiber seinen Shop nicht sehr wichtig nimmt, bzw. unprofessionell arbeitet.
- Fehlen in einem Shop allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB), so ist das nicht negativ zu sehen, da diese keine Pflicht sind.
- Verfügt der Shop über eine Servicenummer, rufe dort an uns stelle eine Frage zum gewünschten Produkt. Damit prüfst Du die Erreichbarkeit und Kompetenz des Supports. Ist keine Servicenummer angegeben, versuche Dein Glück per E-Mail. Antwortzeiten von weniger als 1 Stunde sind positiv zu bewerten, ab 6 Stunden negativ.
- Gibt es eine Rubrik "Aktuell", "News" oder ähnlich und ist der letzte Eintrag schon mehrere Monate alt oder gibt es gar kein Datum, ist das ein schlechtes Zeichen.
- Ein Blick ins Impressum verrät Dir, um welche Art des Unternehmens es sich handelt und ob es in Deutschland ansässig ist. Die Mindesteinlage bei einer Limited (Ltd.) beträgt zum Beispiel nur etwas über einen Euro, bei einer GmbH sind es 25.000 Euro. Bei einer Limited ist es daher leichter möglich, dass diese insolvenz geht, wenngleich das nicht zwangsläufig der Fall sein muss (kommt eben auf die gemachte Einlage an).
- Prüfe bei Google, ob die Firma Zahlungsprobleme hat. Gib dazu einfach den Namen der Firma kombiniert mit Begriffen wie "insolvenz", "insolvenzantrag" oder "jahresabschluss" etc. ein.
- Ebenfalls kannst Du bei Google prüfen, ob andere bereits negative Erfahrungen mit dem Shopbetreiber gemacht haben. Verwende dazu den Namen des Shops, bzw. der dahinter stehenden Firma und kombiniere ihn mit Begriffen wie "problem", "betrug", "erfahrung", "forum".
- Ist Dir bisher nichts Negatives an einem Shop aufgefallen und bietet er zu dem Amazon Pay an, sollte einem Kauf nichts im Wege stehen.
- Im Zweifelsfall gilt aber immer: Finger weg von dem Shop!
Tipp: Hast Du Dich dazu entschlossen bei einem Dir fremden Shop etwas zu bestellen, so verwende dafür eine Wegwerf-E-Mail-Adresse , da Du nicht weißt, wie der Shopbetreiber mit Deinen Daten umgeht.
Es besteht auch die Möglichkeit, dass der Shop (oder der lokale Computer des Shopbetreibers) bereits gehackt ist und Spammer Zugriff auf die persönlichen Daten haben (mir ist es früher einmal passiert, dass ich nach relativ kurzer Zeit unerwünschte Werbung erhalten habe).
Was von unseriösen Shopbetreibern auch gerne gemacht wird, ist der Versand von Newslettern, obwohl man gar keinen bestellt hat. Häufig wird mit dem ersten Versand ein paar Wochen gewartet, damit sicher ist, dass sich der Kunde gar nicht mehr daran erinnert, ob er beim Bestellvorgang das Häkchen zur Einwilligung eines Newsletters aktiviert hat oder nicht.
Beschwert sich der Kunde dann über den unerwünschten Newsletter, so schreibt man einfach, dass es sich um ein technisches Problem gehandelt hat und bittet um Entschuldigung.
Als jemand, der selbst einen eigenen Shop programmiert und betrieben hat, kann ich versichern, dass es sich in 99% solcher Fälle nie um ein technisches Problem handelt, sondern um unseriöses Verhalten des Shopbetreibers.
Weil es zeitaufwändig ist, einen fremden Shop zu überprüfen und dann immer noch ein Restrisiko besteht, ob man einwandfreie Ware zeitnah geliefert bekommt, kaufe ich selbst überwiegend bei Amazon ein und kann auch anderen aus Überzeugung dazu raten.
Bei Amazon z. B. kommuniziert man mit Marketplacehändlern nicht über seine echte E-Mail-Adresse, so dass ihnen diese gar nicht bekannt ist und man daher vor Spam auch geschützt ist.
2. Bewertungssysteme
Wie schön wäre eine Welt, in der alle ehrlich miteinander umgehen würden? Die Geldgier verführt aber immer wieder die Menschen dazu unredlich zu handeln und zu betrügen.
So wie man sich im Netz Facebookfreunde kaufen kann, so lassen sich auch Bewertungen kaufen. Die Guten kauft man für seine eigenen Produkte und die Schlechten für die der Mitbewerber.
Daher ist grundsätzlich Vorsicht beim Lesen von Bewertungen geboten. Ich selbst lese auch gerne die Bewertungen anderer Käufer auf Amazon, frage mich dabei aber immer, ob es sich um eine echte Bewertung handeln kann.
Auch ein Hinweis auf einen "verifizierten Kauf" ist keine Garantie auf eine echte Bewertung, wenngleich hier die Hürde zu einer gefälschten Bewertung schon höher gelegt wurde und man dieser eher trauen kann.
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn es nur wenige Bewertungen zu einem Produkt gibt. Diese zu fälschen ist natürlich leichter möglich, als mehrere Dutzend oder ein paar Hundert.
Ich hatte aber schon einmal einen Fall, bei dem sage und schreibe 27 Bewertungen gefälscht waren. Meine Alarmglocken gingen bereits an, als ich in der Produktbeschreibung las "Unsere Produkte sind weltweit die Besten!". So eine Behauptung aufzustellen, ist schon sehr unseriös und zeugt von Hochmut.
Als ich mir dann die Bewertungen dazu ansah und alle 27 Lobeshymnen auf das Produkt mit jeweils 5 Sterne sangen, kam mir das erst recht merkwürdig vor. Meine letzten Zweifel wurden schließlich beseitigt, weil zwischen deutschen Bewertungen auch immer wieder (und vor allem unverhältnismäßig viele) englischsprachige Bewertungen verfasst waren. Auch die Namen der deutschen Verfasser klangen überwiegend englisch, bzw. amerikanisch. Da war dann für mich klar, dass hier massiv gefälscht wurde.
Wann kann man einer Bewertung am ehesten vertrauen?
- Der Verfasser hat einen deutschen Klarnamen (Vor- und Zuname)
- Der Verfasser ist ein Top-100-Rezensent (oder besser) bzw. wurde von Amazon zu einem Produkttest eingeladen (Amazon Vine )
- Es handelt sich um einen "verifizierten Kauf". D. h. der Verfasser der Bewertung hat das Produkt bei Amazon gekauft. Es besteht aber die Möglichkeit, dass es nur ein Scheinkauf war und das Produkt nach dem Verfassen einer gefälschten Bewertung wieder zurückgeschickt wurde.
- Die Bewertung klingt nicht wie von Goolge übersetzt
- Die Bewertung steht nicht als einzige im krassen Gegensatz zu den sonst überwiegend positiven Bewertungen. In diesem Fall kann man von einer Neidbewertung eines Mitbewerbers ausgehen.
- Bewertungen, die sich überwiegend auf den Händler oder Support beziehen, sollte man außen vor lassen, da es dazu eigens ein Bewertungssystem für Händler gibt und sie bei der Produktbewertung fehl am Platz sind.
- Grunsätzlich ist eine lange, ausführliche Bewertung einer kurzen vorzuziehen. Bei solchen lässt es sich leichter beurteilen, ob es sich um eine Bewertung aus eigener Erfahrung handelt oder nicht.
- Vorsicht ist aber bei langen Bewertungen geboten, die wie aus einem Werbeprospekt klingen. Hier war offensichtlich ein bezahlter Marketingexperte am Werk, wenngleich es auch Ausnahmen geben mag.
Bei den Bewertungen auf Amazon kommt es ab und zu vor, dass Kunden ihre Bewertung zu einem falschen Artikel abgeben. Das kann man eventuell daran erkennen, dass im Suchergebnis bei ähnlichen Artikeln immer die gleiche Durchschnittsbewertung mit derselben Anzahl an Bewertungen stehen. Hier muss man beim Lesen dann besonders aufpassen.
Die Bewertungen anderer sollten nicht immer den Ausschlag geben, ob man ein Produkt kauft oder nicht. Ich habe schon einmal ein Produkt gekauft, das schlechte Bewertungen hatte, mit dem ich aber voll zufrieden bin.
Insbesondere bei Elektronik, die aus China kommt, kann das vorkommen, weil häufig die Qualitätssicherung auf den Kunden ausgelagert wird. In solchen Fällen ist in der Regel ein problemloser Umtausch möglich (auch mehrfach). Grundsätzlich rate ich immer dazu hochwertige Produkte zu kaufen, es kann aber je nach Einsatzzweck auch Ausnahmen geben.
Ist man zu der Ansicht gelangt, dass es sich um ein gutes Produkt handelt und gibt es dazu zu wenig oder gar keine Bewertungen, kann man immer noch Google bemühen und nach Erfahrungsberichten außerhalb von Amazon suchen.
3. Spontankäufe vermeiden
Dieser Tipp gilt natürlich nicht nur für Käufe im Internet, sondern generell für alle Anschaffungen. Ich persönlich halte es so, dass Anschaffungen, die mehr als 25,- Euro kosten, nie am selben Tag gekauft werden, an dem ich mich zum Kauf entschlossen habe. Es wird immer mindestens einmal darüber geschlafen, denn am nächsten Tag sehen die Dinge oft anders aus.
Je höher der Wert einer Anschaffung ist, desto länger lasse ich mir mit dieser Zeit (sofern möglich) und desto gründlicher informiere ich mich über verschiedene Produkte. Das hat zur Folge, dass mir Fehlkäufe weitgehend erspart bleiben und ich mit meinen Produkten zufrieden bin.
Durch dieses Prinzip kam es auch schon vor, dass ich etwas gar nicht gekauft habe, weil ich schließlich zu der Überzeugung gelangt bin, dass mir das Geld dafür zu schade ist oder ich das Produkt nicht unbedingt benötige, bzw. eine andere Lösung gefunden habe.
4. Fair bleiben
Produkte in Geschäften vor Ort zu testen und sich beraten zu lassen, um es dann anschließend im Internet günstiger zu kaufen, ist nicht in Ordnung.
Es sollte jedem klar sein, dass Geschäfte mit einem Ladenlokal nicht mit den Preisen von Onlinehändlern mithalten können. Sie haben neben einem Lager auch noch die Verkaufsräume (mit allem, was dazugehört) zu bezahlen.
Wenn es erforderlich ist ein Produkt vor dem Testen in den Händen zu halten und auszuprobieren, dann kaufe es bitte auch bei dem Händler, der Dir seine Zeit für eine Beratung zur Verfügung gestellt hat.
Das Gleiche gilt aber auch umgekehrt für Onlinekäufe: Bitte bestelle nicht eine ganze Reihe von Produkten bei Amazon, nur um darüber ein Video zu machen oder eine Rezension zu schreiben.
In den wenigsten Fällen, werden die Produkte wieder so verpackt werden können, damit Amazon sie als Neuware verkaufen kann. Solche Produkte landen als Rückläufer oder Gebrauchtware im Amazon Warehouse .
5. Rücksendungen
Für kleinere Shops stellen Rücksendungen ein echtes Problem dar, aber auch bei Versandriesen wie Amazon sind Rücksendungen verständlicherweise nicht gerne gesehen.
Rücksendungen sind auch für den Käufer selbst keine Freude. Man muss einen Rücksendeantrag stellen, ein Adressetikett ausdrucken, den Artikel möglichst wieder original verpacken und das Ganze dann zum Versanddienstleister bringen.
Rücksendungen lassen sich in der Regel vermeiden, in dem man sich ausgiebig über ein Produkt informiert und sich mit der Anschaffung Zeit lässt (siehe Punkt 3).
In extrem seltenen Fällen, in denen ich mir auch nach Recherche noch unschlüssig bin, für welches Produkt ich mich entscheiden soll, bestelle ich zwei, höchstens drei Produkte zusammen und schicke diejenigen, die mir nicht zusagen (wenn es möglich ist ungeöffnet), auf eigene Kosten wieder zurück.
6. Lieferzeiten
Bei Amazon wird angezeigt, welche Mengen eines Produktes noch vorrätig sind und wie lange die voraussichtliche Lieferzeit beträgt.
In kleineren Shops, die vermutlich keine Anbindung an ein Warenwirtschaftssystem haben, kann man sich auf die Angabe der Verfügbarkeit in einem Shop und damit auf die Lieferzeiten nicht verlassen.
Wird ein Produkt zeitnah benötigt, so sollte man unbedingt vorher dort anrufen und sich bestätigen lassen, dass der Versand noch am Tag der Bestellung möglich ist.
7. Sendungsverfolgung
Meiner Erfahrung nach, bieten kleinere Shops nur selten eine Nachverfolgung der Sendung an. Manchmal bekommt man einen Sendungsverfolgungslink auf Nachfrage zugeschickt. Da diese Funktion aber nicht Standard ist, macht sie dem Shopbetreiber zusätzliche Arbeit und stört ihn in seinem Tagesgeschäft.
Auch bei Amazon bekommt man bei einer Bestellung über einen Drittanbieter häufig keinen Link zur Sendungsverfolgung. Zum Teil hat es mit der Versandart zu tun (Warensendung, Päckchen), in der Regel aber scheitert es an dem Händler.
Daher empfehle ich immer bei Amazon zu kaufen und dann auch möglichst Produkte, die von Amazon selbst angeboten werden.
Kommentar zu diesem Beitrag schreiben...
Dein Kommentar wird anonym als Gast veröffentlicht