Für nicht einmal 50,- Euro, erhält man eine gute Heizquelle für bestimmte Einsatzzwecke oder für den Notfall.
Den Ofen gibt es in verschiedenen Größen. Ich beschreibe hier die Version mit einem 5,2 Liter Tank.
Technische Daten
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Produkt:Petroleumheizung
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Hersteller:Tonysun?
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Typ:R95-BMB
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Kaufdatum:12.10.2013
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Gewicht:4,1 kg
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Abmessungen:325 x 325 x 425 mm (L x B x H)
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Preis:45,00 €
Kaufgrund
Mit dem Ausbau meines Wohnmobils begann ich im Frühjahr 2013. Der Ausbau dauerte ziemlich genau ein Jahr und als es im Oktober kälter wurde und der Innenausbau noch nicht fertig war, kaufte ich diesen Ofen mit dem Hintergedanken ihn später als Notheizung weiterverwenden zu können.
Hinweis: Die Höhenangabe bezieht sich auf den ausgefahrenen Korb. Zusammengeschoben hat der Ofen eine Höhe von 345 mm.
Verarbeitung
Der Ofen ist relativ preiswert, dennoch kann man nicht von einem Billigprodukt sprechen. Er macht einen soliden und gut verarbeiteten Eindruck, obwohl nicht einmal der Hersteller bekannt ist (steht weder auf dem Gerät noch in der Bedienungsanleitung).
Praxiserfahrung
Befestigung
Der Ofen ist für den mobilen Einsatzzweck konstruiert und so ist keine Befestigung vorgesehen. Daher habe ich ihn an drei Punkten mit solchen gebogenen Winkeln an der Auffangschale befestigt:
Wie diese Winkel bezeichnet werden, weiß ich nicht. Sie sollten in jedem Baumarkt zu finden sein und halten den Ofen auch befüllt durch die indirekte Verschraubung sehr sicher am Boden.
Heizleistung
Als Heizleistung werden in der Bedienungsanleitung 7800 bis 8900 Btu angegeben, was etwa 2,3 bis 2,6 kW entspricht. Und ja: Der Ofen macht ordentlich warm, allerdings dauert es einige Minuten, bis er seine maximale Heizleistung erreicht hat.
Brennstoff
Hier kommen wir zum größten Nachteil dieses Ofens (und vermutlich jedes anderen, der mit Petroleum betrieben wird): Es darf nur reines Petroleum ohne Zusätze verwendet werden, weil es neben ungewöhnlich starker Rußbildung sonst dazu kommen kann, dass der Docht verhärtet und somit unbrauchbar wird.
Ich habe mich bisher daran gehalten und der Ofen läuft daher noch immer mit dem ersten Docht. Gekauft hatte ich das Petroleum von Pelam , da dies das günstigste ist, das ich gefunden habe (ca. 3,- Euro pro Liter).
Tipp: Wer eine Reinigungsfirma in der Nähe hat, der kann dort nach reinem Petroleum fragen, denn das wird auch zum Saubermachen verwendet.
Das Petroleum kann über einen längeren Zeitraum im Ofen belassen werden, da es sich nicht oder kaum verflüchtigt.
Füllstandsanzeige
Für den relativ geringen Preis ist die integrierte Füllstandsanzeige ein erwähnenswertes Extra, das bisher problemlos funktioniert und äußerst praktisch ist.
Heizbetrieb
Nachdem reines Petroleum in den Tank eingefüllt wurde, soll laut Bedienungsanleitung 10 Minuten gewartet werden, bis sich der Docht damit vollgesogen hat. Der Docht wird bis zum Anschlag nach oben gedreht und an mehreren Stellen angezündet, damit er schneller rundum zu brennen anfängt.
Um an den Docht zu gelangen, muss der Glühaufsatz angehoben werden. Das soll mit Hilfe eines dazu angebrachten Griffs erfolgen, was eine etwas hakelige Angelegenheit ist, weil der Aufsatz relativ schwer ist. Er lässt sich in kaltem Zustand aber auch am Gehäuse direkt anfassen und hoch halten.
Hinweis: Der schwarze Drehregler, der den Docht nach oben bzw. nach unten bewegt, lässt sich manchmal schwer drehen (ist eventuell vom Alter des Dochts abhängig). Dann muss man etwas Kraft (keine Gewalt) aufwenden, damit der Docht ganz nach oben kommt.
Nach dem Anzünden rußt der Ofen kurze Zeit etwas, so dass gutes Lüften angesagt ist. Für eine ausreichende Frischluftzufuhr ist ohnehin zu sorgen, weil der Ofen die Luft aus dem Raum verbrennt.
"Ist das gute Lüften nicht kontraproduktiv und wirkt der Heizleistung entgegen?"
Auf den ersten Blick scheint das so, dabei darf aber nicht vergessen werden, dass der Ofen wirklich ordentlich Wärme erzeugt und die Zufuhr von kalter Frischluft hier keine sehr großen Auswirkungen hat.
Zur Frischluftzufuhr reicht z. B. ein gekipptes Fenster aus. Bei Bedarf öffnet man das Fenster alle X Stunden für ein paar Minuten ganz.
Hinzu kommt die Strahlungswärme, welche die Möbel in der Umgebung aufheizt und auch für eine angenehme Wärme sorgt.
Kurz gesagt: Die Heizleistung wird durch ständige Frischluftzufuhr nicht wesentlich beeinträchtigt.
Je höher der Docht herausgedreht ist, desto größer ist naturgemäß die Flamme. Im Idealfall, wenn der Ofen richtig warm geworden ist, ist keine Flamme mehr zu sehen, sondern nur noch das Glühen des Heizkörpers.
Das Problem hierbei besteht darin, dass der Ofen bei Erwärmung immer besser heizt, so dass man gezwungen ist, den Docht Schritt für Schritt wieder zurück zudrehen, damit ein Rußen vermieden wird. Das kann einige Minuten in Anspruch nehmen.
Hat der Ofen seine Betriebstemperatur erreicht, ist kein Nachjustieren mehr nötig, sondern der Ofen brennt schön gleichmäßig vor sich hin und erzeugt eine schöne Strahlungswärme.
Kochen
Zum Anzünden muss der umgebenden Drahtkorb nach oben geschoben werden, um an den Docht zu gelangen. Möchte man dagegen etwas auf dem Ofen kochen, so sollte der Drahtkorb dazu ganz nach unten gestellt werden, damit möglichst viel Hitze an den Topf bzw. die Pfanne gelangt und auch nicht die Gefahr besteht, dass der Korb von selbst nach unten fährt.
Durch die sehr glatte Oberfläche der Kochplatte sollte der Ofen gerade stehen und aufgepasst werden, dass der Kochtopf nicht herunterrutscht.
Ausmachen
Zum Ausmachen des Ofens wird der Docht ganz heruntergedreht. Doch aufgepasst: Der Ofen ist damit noch nicht aus. Es dauert noch ein paar Minuten, bis er ganz aufgehört hat zu heizen.
Geruch
Auch reines Petroleum verbrennt nicht geruchsfrei, jedoch ist die Geruchsbelästigung erträglich und solange man sich in dem beheizten Raum aufhält, fällt der Geruch nach einiger Zeit auch gar nicht mehr auf.
Wer jedoch von draußen hereinkommt, der riecht deutlich, dass hier mit Petroleum geheizt wird. Da ist die Wärme eines Holzofens etwas ganz anderes und nicht zu vergleichen.
Feuchtigkeit
Meinem Empfinden nach erzeugt der Ofen bei der Verbrennung relativ viel Feuchtigkeit, was nicht nur in einem Wohnmobil unerwünscht ist. Nach längerem Einsatz spüre ich das in der Atemluft und muss deutlich stärker lüften, als das beim Betrieb meines Holzofens der Fall ist.
Daher ist der Ofen (auch wegen dem teuren Brennstoff) meiner Meinung nach nicht für das dauerhafte Heizen geeignet. Für meinen Ausbau hat er aber sehr gute Dienste geleistet und als Zelt-/Garagenheizung etc. ist er bestimmt auch gut geeignet.
Verbrauch
Den Verbrauch habe ich nicht genau überprüft, halte Herstellerangaben aber immer für recht optimistisch. Ob daher 5 Liter für 17 Stunden ausreichen, ist fraglich.
Ist der Raum aber erst einmal warm, muss der Ofen ohnehin heruntergeregelt werden, so dass der Verbrauch nicht mehr so hoch ist. Die Tankanzeige geht dann auch recht langsam zurück.
Bei Literpreisen von 3,- Euro und mehr für reines Petroleum, ist der Betrieb dieses Ofens ohnehin sehr teuer, egal, ob er nun sparsam ist oder nicht. Daher sollten Kostengründe für die Anschaffung dieses Ofens keine Rolle spielen.
Dichtheit
Der Ofen ist bisher völlig dicht. Der Tank ist seit Monaten noch zu ca. 1/3 gefüllt und trotz etlicher hundert gefahrener Kilometer kann ich nicht feststellen, dass etwas nass geworden wäre.
Videos
In dem folgenden Video wird offensichtlich Duftpetroleum verwendet, was zunächst gut funktioniert. Allerdings wird der Ofen damit nicht über längere Zeit laufen, sondern der Docht kaputt gehen.

Preis-/Leistungsverhältnis
Abgesehen von dem teuren Brennstoff, ist das Preis-/Leistungsverhältnis sehr gut. Den Ofen habe ich seit 2013 und er funktioniert noch immer. Ich habe ihn noch nicht einmal von innen gereinigt.
Vorteile
- Preiswert
- Solide verarbeitet
- Hohe Heizleistung
- Füllstandsanzeige
- Kochgelegenheit
- Zum Transport oder zur Lagerung zusammenschiebbar
Nachteile
- Brennstoff sehr teuer
- Erzeugt bei der Verbrennung viel Feuchtigkeit
- Während der Aufheizphase mehrfaches Nachjustieren erforderlich
- Regelung für den Docht u. U. schwergängig
- Bedienungsanleitung in Englisch
Fazit
Für gelegentliches Heizen, z. B. in der Garage oder in einem größeren Zelt, bzw. wie in meinem Fall in einem Kofferaufbau zum arbeiten, oder auch als Notheizung ist der Ofen bestens geeignet.
Zum dauerhaften Heizen in einem Wohnmobil taugt er jedoch nicht so gut, weil der Brennstoff zu teuer ist und der Ofen zu viel Feuchtigkeit produziert.
Downloads
Tonysun - Petroleumofen mit 5 Litertank - Bedienungsanleitung (Englisch).pdf
MD5 Prüfsumme
Die Prüfsumme befindet sich nun in Deiner Zwischenablage
Für weitere Informationen siehe FAQ
Hinweise
In die Bewertung fließen der Preis und der Support nicht mit ein. Es wird das reine Produkt bewertet. Manche müssen auf den Preis keine Rücksicht nehmen, andere wiederum haben nie Kontakt mit dem Support.
Diese beiden Punkte sind daher für die Qualität des Produktes nicht maßgebend und wurden weggelassen. Auch aus dem Grund, weil der Autor oft keinen Kontakt zum Support hatte und ihn daher nicht bewerten kann.
Bei angegebenen Preisen handelt es sich in der Regel um die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers, nicht um den Preis zum Zeitpunkt des Kaufes.
Gast
19.02.2018 23:10:38 Uhr
Mich würden noch Infos zum Verschleiß von Brennernetz und Docht interessieren. Haben Sie eines/beides schon einmal wechseln müssen? Wenn nein, was schätzen Sie wie lange (in verbrannten Litern?) beispielsweise der Docht hält?
Peter (Admin)
20.02.2018 09:24:38 Uhr
Bisher hatte ich 40 Liter reines Petroleum verheizt.
Den Glühaufsatz habe ich gerade einmal überprüft: Ich kann hier noch keinen Verschleiß feststellen.
Auch den Docht musste ich noch nicht wechseln, obwohl ich einige Zeit nach der Anschaffung noch einen Ersatzdocht für knapp 13,- Euro (ohne Versand) gekauft hatte.
Wie lange beides hält, kann ich schwer abschätzen. Um den Glühaufsatz würde ich mir da jetzt weniger Sorgen machen und bei dem Anschaffungspreis einfach noch einen Ersatzdocht dazu bestellen.
Damit sollte man in Notzeiten mit reinem Petroleum wenigstens einen Winter überstehen können.