Freitag, 2. Dezember 2016

Nach einigen Tagen Aufenthalt auf dem Festplatz von El Secadero machte ich mich wieder auf den Weg, um einen besseren Platz zu finden, an dem auch meine kleine Katze raus und über Nacht draußen bleiben kann. Also ging es noch etwas weiter südwärts.

Baustellen, statt Supermarkt

Auf dem Weg in den warmen Süden suchte ich einen Lidl auf, den es laut Navi geben sollte. Dort angekommen fand ich aber nur eine große Baustelle vor.

Etwas Ähnliches passierte mir in Algeciras beim Aldi . Dieser machte einen neuen Eindruck und ich war auch zweimal dort zum Einkaufen. Beim dritten Mal allerdings, war die Halle bis auf den hinteren Teil komplett abgerissen und es stand ein Schild davor, dass der Laden wegen "Renovierungsarbeiten" geschlossen sei.

Ankunft in Tarifa

Von Algeciras aus sind es nur noch etwa 25 km bis nach Tarifa , einem windigen und daher bei Surfern beliebten Ferienort in Spanien:


Dort fuhr ich zunächst in den relativ kleinen Ort hinein und kam zum Hafen. Als ich merkte, dass es hier keine Stellplatzmöglichkeit gibt, fuhr ich weiter, um den Ort wieder zu verlassen. Dabei kam ich am Industriegebiet von Tarifa vorbei und versuchte dort mein Glück.

Nach einigem Suchen und Überlegen, stellte ich mich in eine kleine Sackgasse mit Anschluss an Grünflächen. Dort gibt es auch eine Trafostation, die etwas brummt, jedoch ist das ein gleichmäßiges Brummen, an das man sich gewöhnen kann und das meist nur nachts auffällt. Trotz des Brummens kann ich gut schlafen.

Ja, und hier stehe ich seit 2. Dezember 2016 mit einer kleinen Unterbrechung von vier Tagen, obwohl es oft stürmt und eine hohe Luftfreuchtigkeit herrscht.

Sackgasse mit LKW am Ende

Das Städtchen ist nicht sehr groß, aber es gibt gute Einkaufsmöglichkeiten, einen Hafen mit zwei Fähren nach Marokko, einen langen und breiten Sandstrand und vor allem kann meine Katze raus und auch draußen übernachten. In unmittelbarer Nähe habe ich einen Dia und einen Mercadona (zwei bekannte Supermarktketten in Spanien).

In der Stadt gibt es zahlreiche kleinere Lebensmittelläden, einen weiteren Dia und am Ortseingang auch noch einen Lidl. Einen Aldi gibt es leider nicht. Den brauche ich hin und wieder, um Katzenfutter zu kaufen, weil mein liebes Kätzlein das Futter der örtlichen Supermärkte nicht frisst (das vom Lidl riecht immer etwas nach Fisch, egal, welche Sorte man nimmt). Also fahre ich ca. 1x im Monat nach Algeciras zum Aldi , was auch dem Wagen gut tut, damit er nicht einrostet.

Umweltschutz in Spanien

Ich hatte ja schon erwähnt, dass es die Spanier mit dem Umweltschutz nicht so genau nehmen. Nun das war etwas untertrieben, denn sie werfen den Müll dorthin, wo sie gerade stehen, selbst, wenn es in der Nähe Mülltonnen gibt.

Den Makler, bei dem ich über workaway.info zu Gast war, sprach ich auf dieses Problem an und er meinte, dass das schon in Ordnung sei, weil sonst hätten ja die Leute, die den Dreck wegräumen, keine Arbeit mehr.

Der Logik kann ich nicht ganz folgen, weil die Leute dann deutlich sinnvollere Tätigkeiten ausüben könnten, als den faulen Spaniern ihren Dreck hinterherzuräumen. Außerdem wird nur dort aufgeräumt, wo es wirklich stört. Auf Landstraßen und auch hier im Industriegebiet verirren sich die Saubermacher eher seltener.

Jedenfalls hat mir der Anblick von Müll an meinem Stellplatz nicht gefallen und habe ihn daher in zwei große Müllsäcke gepackt und entsorgt (Mülltonnen stehen hier überall herum).

Der Wind, der Wind, das himmlische Kind

Ein weiteres Problem sind die häufigen Stürme hier. Nicht umsonst gibt es viele Surfgeschäfte in der Stadt und an den Stränden finden sich immer wieder mehrere Wassersportler, die sich eine Art Gleitschirm um die Hüfte gebunden haben und sich damit über die Wellen ziehen lassen, teilweise sogar größere Luftsprünge damit machen.

Die starken Winde, bzw. zum Teil heftigen Stürme, bringen gleich mehrere Probleme mit sich. Zum einen nervt das Geräusch irgendwann, weil es unregelmäßig, mal heftig, mal weniger heftig, aber fast ständig präsent ist. Das dauert nicht nur ein paar Stunden, sondern Tage, bis hin zu einer Woche und länger.

Das geht wirklich ans Gemüt, insbesondere in meinem Aufbau, der nichts anderes, als ein großer Kasten ist und an den Längsseiten mit einer Fläche von je rund 15 m² dem Wind eine gute Angriffsfläche bietet. Durch die Blattfedern schaukelt der Aufbau wie eine Schiffschaukel hin und her.

Während man das tagsüber noch relativ gut wegstecken kann, lässt es sich nachts dadurch kaum aushalten. An Durchschlafen ist nicht zu denken und so war ich gezwungen mir etwas einfallen zu lassen.

Ganz in der Nähe ist ein Müllplatz, auf dem ich mehrere Türrahmen fand, die ich mir passend zurechtsägte und dann zwei davon hinten unter den Koffer klemmte. Das Schaukeln hat dadurch aufgehört und es ist nur noch ein Wackeln zu vernehmen, das sich schon viel eher ertragen lässt (insbesondere nachts).

Der Wind macht es auch erforderlich, dass die große Dachluke, die zum Kippen ist (ein Midi Heki von Dometic ), nicht geöffnet werden kann, weil sie sonst weggerissen würde. Daher kann ich nur das kleine Ausstellfenster öffnen und die Dachhaube im Bad aufstellen (parallel). Sofern es aber auch noch regnet, muss auch diese geschlossen werden und es gesellt sich zu dem Windproblem noch ein Feuchtigkeitsproblem hinzu.

Aktualisierung vom 21.04.2017: Trotz der starken Winde, hatte ich bis zum Schreiben meiner Rezension über den Silentwind Windgenerator diesen mit keiner Sekunde vermisst. Warum das so ist, kannst Du in meinem Erfahrungsbericht dazu nachlesen.

Schimmel in der Küche

Meeresnähe hat es so an sich, dass die Luft feuchter ist, als im Landesinneren. Das ist mir bereits bei meiner Ankunft in Spanien aufgefallen, weil trotz Sonnenschein und Wind die Wäsche relativ lange zum Trocknen braucht.

Auch die Menschen hier in Tarifa haben damit während der kalten Jahreszeit ihre Probleme, wie man an vielen Häusern und laufenden Ausbesserungsarbeiten erkennen kann. Da ist es aufgrund der zuvor geschilderten Lüftungsproblematik nur eine Frage der Zeit, bis man selbst Opfer von Schimmelbefall wird und der hat dann auch nicht lange auf sich warten lassen.

Bereits in Deutschland ist es mir in der warmen Jahreszeit zweimal passiert, dass mir mein Brotkasten aus Holz verschimmelt ist. Das hier in Spanien war dann das dritte und letzte Mal, da ich ihn diesmal nicht mehr gereinigt, sondern entsorgt habe (hätte bei der Luftfeuchtigkeit ohnehin wieder nicht lange gehalten):

Brotkasten von hinten mit blaugrauem Schimmel übersäht

Zur Brotaufbewahrung nehem ich nun einen kleinen Korb aus Bambus und decke das Brot von oben nur mit einem Jutebeutel ab. Das funktioniert bisher ganz gut.

Desweiteren wurde die Isolierhülle für meine Kühlbox vom Schimmel befallen. Das erste Mal reinigte ich sie, aber beim zweitenmal gab ich es auch auf und warf sie schweren Herzens weg (sie war mit 166,50 Euro (2011) recht teuer gewesen).

Auch die halbe Küche war schimmlig und reinigte ich mit einem speziellen Schimmelentferner , den ich noch aus Deutschland mitgebracht hatte. Ebenso Teile des Fußbodens und vieles andere. Im Moment sieht es ganz gut aus und das Mittel ist jetzt auch aufgebraucht.

Frei stehen in Tarifa

Abgesehen von Wind- und Schimmelproblemen lebe ich ganz gerne hier. An das kleine Städtchen habe ich mich schon sehr gewöhnt und es lieb gewonnen. Hier habe ich auch einen ehemaligen Radrennprofi kennengelernt, der längere Zeit in Marokko gelebt hat und fast das ganze letzte Jahr mit seinem Wohnmobil in Tarifa gestanden hatte.

Das Stehen in Tarifa ist außerhalb des Industriegebietes zwar möglich, jedoch sollte man in Wohngegenden darauf achten, dass man kein Camping betreibt. D. h. Wäsche aufhängen, Stühle oder gar Tische herausstellen, oder sonst irgendwie den Gehweg belagern oder das Abwasser einfach laufen lassen, ist nicht gerne gesehen und wird auch konsequent von der Polica Local abgemahnt.

Auf einem größeren, freien Platz in Strandnähe, aber ohne Sicht zum Strand, standen bei meiner Ankunft Anfang Dezember nur ein paar Wohnmobile. Nach einiger Zeit aber war der ganze Platz voll. Jemand zählte bis zu sechzig Wohnmobile die dort standen. Da gegenüber Wohnanlagen sind und das für die Anwohner kein allzuschönes Bild abgibt, wurde der Platz vollständig geräumt und nun auch ein Verbotsschild angebracht:

Großer Platz in Tarifa mit sandigem Boden

Ansonsten gehören Wohnmobile aus vielen Ländern hier zum Alltagsbild. Häufig stehen sie beim Dia oder Mercadona, oder parken in der Stadt, bzw. in Hafennähe.

Meine Person hat die Guardia Civil erst im Januar 2017, also rund vier oder fünf Wochen nach meiner Ankunft mit drei Mann kontrolliert. Und das vermutlich auch nur, weil ich gerade einmal draußen war und das Fahrerhaus geputzt hatte. Sie fragten lediglich nach meinem Reisepass und warfen von außen einen flüchtigen Blick in den Aufbau.

Meine kleine Katze, die gerade vor dem Eingang saß und sie freundlich anmiaute, interessierte sie mehr als mich. Es waren nette freundliche Männer, die lediglich meine Personalien notiert und kurz mit mir geplaudert haben. Seitdem hatte ich keinen Kontakt mehr mit der Guardia Civil.

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