Das passende Wohnmobil zu finden, ist gar nicht so einfach. Es recht nicht, wenn das Budget begrenzt ist. Für viele bleibt oft nur der Gebrauchtwagenmarkt bzw. der Selbstausbau.
Damit die Fahrzeugauswahl kein Reinfall wird, habe ich eine Reihe von Punkten zusammengetragen, auf die bei einem Kauf geachtet werden sollte.
Hersteller
Bevor ich nach dem eigentlichen Fahrzeug Ausschau hielt, erkundigte ich mich über die verschiedenen Hersteller. Hier waren mir die Qualität, die Ersatzteilversorgung und der Service am Wichtigsten.
Hinweis: Bei Mercedes wollte ich eine Art "ADAC" für LKW buchen, jedoch steht dieser Service (zumindest bei Mercedes) nicht für Privatpersonen zur Verfügung.
Vor meinem Mercedes fuhr ich mehrere Jahre lang einen alten Fiat Ducato, der zwar einen robusten und zuverlässigen Motor hatte, aber das Drumherum viele Schwierigkeiten machte und es auch viel Geld kostete, das Fahrzeug instand zu halten.
Die vielen kleinen Mängel trübten die Freude am Fahrzeug sehr und kosteten neben Geld auch Zeit sie wieder in Ordnung zu bringen (soweit es sich noch lohnte).
In meinem Beitrag Peters autarkes 7,49 t Wohnmobil hatte ich schon erwähnt, dass ich meine Ersparnisse in hochwertige Sachwerte anlegen wollte und einen Fiat/Iveco/Peugot etc. sehe ich nicht unbedingt als "hochwertig" an.
Gute LKW bauen in erster Linie Mercedes und MAN, aber auch Scania oder Volvo sind meiner Ansicht nach gute Marken. Ich schwankte lange zwischen MAN und Mercedes, entschied mich dann aber für letzteren, weil ich bei MAN öfter von Problemem mit dem Motor las und auch die Ersatzteilversorgung bei Mercedes meiner Meinung nach besser ist.
Bei Mercedes gibt es für ganz alte Fahrzeuge den Service Mercedes Benz Classic , der bei Bedarf Ersatzteile originalgetreu nachbaut.
Antriebsart
Als ich mich 2012/2013 nach einem geeigneten Fahrzeug umgesehen hatte, war für mich ein Allradantrieb kein großes Thema. Der Einsatzzweck war als mobile Wohnung vorgesehen, die (von Ausnahmefällen abgesehen) nur auf Straßen fahren würde.
Fahrzeuge mit Allradantrieb haben außerdem auch Nachteile:
- Schwerer zu bekommen, da seltener
- Teurer
- Verbrauch mit zugeschaltetem Allrad ist deutlich höher
- Wieder ein Teil mehr, das kaputt gehen kann
- Mehrgewicht, das permanent mit transportiert werden muss
Bisher befand ich mich noch nie in einer Situation, aus der ich nicht selbst wieder herausgekommen bin. Das liegt in erster Linie natürlich daran, dass ich ohne Allradantrieb keine Risiken eingehe und Straßen meide, die für meinen LKW nicht geeignet sind.
Wer ein Wohnmobil nur zum normalen Reisen nutzen möchte, für den ist ein Allradantrieb auch nicht interessant. Benötigt wird er von den Abenteurern, die in die Wüste damit fahren möchten oder anderweitig unbefestigte Straßen bzw. Gelände erkunden möchten. Wenn Du also vorhaben solltest, an wirklich abgelegene Orte zu fahren, so ist ein Allradantrieb unverzichtbar.
Aktualisierung vom 24.06.2020: Vor ein paar Wochen hätte ich einen Allrad doch gut gebrauchen können, wobei ich einräumen muss, dass es mein eigener Fehler war, dass ich mich in so eine dümmliche Lage gebracht hatte.
Was war geschehen? Ich war einmal wieder in der Pampa unterwegs, um nach einem einsamen Stellplatz zu suchen. Dazu führte eine gut ausgebaute und geteerte Straße mitten in die Prärie zu einem Kieswerk.
Ich fand jedoch nichts geeignetes und war bereits wieder auf dem Rückweg, als ich eine nicht befestigte Nebenstraße sah (naja, war wohl eher ein breiter Feldweg).
Ich bog von der geteerten Straße ab und es ging leicht nach unten auf den besagten Feldweg. Dummerweise hatte es kurz zuvor geregnet und der Boden war weich.
Das war beim Herunterfahren noch kein Problem, als ich aber am Ende des Weges angekommen war und ebenfalls keinen geeigneten Stellplatz gefunden hatte, entschloss ich mich wieder umzukehren.
In dem Moment, als ich wieder auf die geteerte Straße hochfahren wollte (etwa 1 Meter Höhenunterschied auf ca. 5 Metern Länge), war ich mir nicht bewusst, dass ich dazu besser etwas Schwung nehmen sollte.
So kam, was kommen musste: Ich blieb hängen und kam zunächst weder vorwärts, noch rückwärts, weil auf dem weichen Boden die Räder durchdrehten.
Schon leicht in Panik, legte ich die Differentialsperre ein und versuchte noch einmal rückwärts zu fahren, was nach einigem Hin und Her auch gelang.
Ich bin dann den Feldweg wieder entlang gefahren, der zu einer breiteren, aber ebenfalls unbefestigten Straße führte, über die ich schließlich mit einem Umweg wieder auf eine geteerte Straße gelangte. Das Fahrzeug war jedoch am Unterbau voller rotem Matsch, der beim Durchdrehen der Räder hochgeschleudert wurde.
Und die Moral von der Geschicht'
Fahrfehler vermeiden,
dann braucht's auch keinen Allrad nicht.
Gewicht
Das zulässige Gesamtgewicht spielt bei einem Wohnmobil eine entscheidende Rolle. Diejenigen, die noch mit dem alten dreier Führerschein LKW bis 7,5 Tonnen fahren dürfen, werden immer weniger.
Darum produzieren die Hersteller von Wohnmobilen überwiegend Fahrzeuge, die mit dem normalen Führerschein gefahren werden dürfen.
Beträgt das Eigengewicht eines Wohnmobils bereits 3,1 Tonnen, so können nur noch 400 kg zugeladen werden - nicht gerade viel, wenn man bedenkt, dass 100 Liter Wasser schon 100 kg wiegen.
Jeder sollte vor dem Kauf/Selbstausbau eines Wohnmobils ausrechnen (oder wenigstens grob überschlagen), wie viel Gewicht er zuladen möchte/muss und dann mit dem Wunschfahrzeug bei der Probefahrt unbedingt auf eine Waage fahren.
Waagen gibt es überall, z. B. bei Schrott-/Recycling-/Speditionsunternehmen oder auf dem ländlichen Bereich überall dort, wo Landwirte Saatgut kaufen bzw. ihre Ernte verkaufen. Das kostet meist um die 5,- Euro und manchmal wird auch nichts verlangt.
Meinen Ausbau habe ich bis ins Detail geplant und genau ausgerechnet, wie viel das zu verbauende Holz etc. wiegt. Auch habe ich (bereits lange bevor ich mit der Planung begonnen hatte) mein gesamtes Inventar gewogen und wusste somit ziemlich genau, welche Zuladung mein Fahrzeug haben musste.
Das war dann auch ein weiterer Grund, der für einen 814er gesprochen hat:
- Leergewicht vor dem Ausbau mit leerem Koffer und Ladebordwand: 5.050 kg
- Koffergewicht (leer): 950 kg
- Leergewicht ohne Koffer mit Ladebordwand: 4.100 kg
- Leergewicht mit Koffer ohne Ladebordwand: ca. 4.600 kg
- Gewicht der Ladebordwand: ca. 450 kg
- Leergewicht nur Fahrgestell: ca. 3.650 kg
- Leergewicht nach Ausbau mit 100 Liter Wasser und ohne Fahrer: 6.060 kg
- Leergewicht im Fahrzeugschein eingetragen: 6.240 kg
- Maximale Zuladung: 1.250 kg
Wer anstelle des schweren Holzkoffers einen deutlich leichteren GFK-Aufbau nimmt, der hat wirklich ausreichend Gewicht übrig für einen schönen Ausbau, bzw. ordentlich Zuladung.
Weil ich diesen schweren Holzkoffer habe, ist mein Fahrzeug fast bis zum zulässigen Gesamtgewicht beladen, was leider einen hohen Verbrauch zur Folge hat.
Alter
Ich habe eine Vorliebe für alte Fahrzeuge, insbesondere aus den 50er Jahren. Das war zum Teil noch solide Handarbeit und die Fahrzeuge hatten einen eigenen Charakter. Daher hätte ich (zumindest bei Mercedes) keine Bedenken ein Fahrzeug zu kaufen, das älter ist als ich selbst (56).
Ich sehe da eher Probleme bei neueren Fahrzeugen, die mit Elektronik vollgestopft sind. Während meines Ausbaus war ich einige Tage in einer LKW-Werkstatt und habe bei der Wartung meines LKW mitgeholfen. Dabei sah ich einmal bei einem modernen LKW wie der Werkstattmeister im Führerhaus bei offenen Verkleidungen und herumhängenden Kabelbäumen mit Hilfe eines Notebooks auf Fehlersuche ging.
Das mag in Deutschland bei gut geschultem Personal auch weniger ein Problem sein, stelle ich mir aber vor, dass ich mit meinem LKW eventuell in Marokko (Afrika) liegen bleibe, so wäre mir deutlich wohler, wenn das auch ohne Notebook zu reparieren ginge.
Eine Ausnahme würde ich bei einem Neukauf machen, denn hier sollte es (hoffentlich) nicht gleich zu Problemen kommen. Je älter aber Elektronik ist, desto leichter zeigen sich Fehler (zum Beispiel durch kalte Lötstellen oder minderwertige Bauteile).
Leistung
Für einen LKW mit 7,5 Tonnen sind 97 kW (132 PS) nicht viel. Manche Berge muss ich im dritten Gang bei ca. 25 km pro Stunde hochschleichen. Das macht mir nichts aus, weil ich nicht auf der Flucht bin und ist für die meisten anderen LKW auch kein Problem, weil sie so schnell sind, dass sie zügig überholen können.
Wer aber selbst gerne schnell unterwegs ist, oder mit Allrad ins Gelände will, der sollte auf ausreichende Motorisierung achten. Hier dürfen es 170 PS und mehr sein, was sich dann natürlich auch im Verbrauch niederschlägt.
Fahrzeugauswahl
Nun kommen wir endlich zur Fahrzeugauswahl, bei der auch einiges zu bedenken ist. Den Kofferaufbau, den ich habe, würde ich beim nächsten Ausbau nicht noch einmal verwenden. Die größten Nachteile sind dabei:
- Zu hoch (die Fahrzeughöhe beträgt insgesamt 3,60 Meter; siehe dazu auch die Aktualisierung vom 24.06.2020 im Abschnitt "Dach", sowie den Ausbaufehler im Beitrag Wohnmobil Innenansichten im Abschnitt "Ausreichend Licht auch ohne Beleuchtung")
- Zu hoher Einstieg (ca. 1 Meter)
- Außenstehende Leiter
- Fehlende Eingangstüre
- Zu schwer (siehe oben bei "Gewicht")
Es sind jetzt ziemlich genau 6 Jahre, dass ich permanent in meinem Wohnmobil lebe und es gab in der ganzen Zeit nie Probleme mit der robusten Einstiegsleiter . Doch einmal bin ich beim Aussteigen die Leiter hinuntergesegelt.
Es muss wohl die dritte Stufe gewesen sein, bei der ich mit meinen Sandalen zu rutschen anfing und dann unkontrolliert hinunterschlitterte. Wie durch ein Wunder landete ich aber auf meinen beiden Füßen und konnte mich noch abfangen, so dass ich nicht auf die Erde fiel.
Gut, mit der Version mit Belag wäre das vermutlich nicht passiert, aber der hohe Einstieg ist einfach ein Sicherheitsmangel, den ich nicht noch einmal in Kauf nehmen würde. Es käme für mich nur noch ein Fahrzeug in Frage, das einen Einstieg ohne mobile Tritthilfe und ohne einer (auch fest montierten) Leiter ermöglicht.
Aktualisierung vom 24.06.2020: Im Mai 2019 verletzte ich mir beim Spazierengehen den rechten Fuß und konnte Wochenlang nicht auftreten. Weil es mir mit Krücken zu gefährlich war die Leiter rauf bzw. runter zu gehen, bewältigte ich sie auf dem Gesäß und hangelte mich so von Stufe zu Stufe.
Eine außenstehende Leiter hat auch immer den Nachteil, dass jeder gleich sieht, dass hier gecampt wird. Das ist bei einem erdnahen Einstieg nicht der Fall.
Ein weiterer, schwerer Kritikpunkt ist eine fehlende Eingangstüre. Wer (wie in meinem Fall) nicht schweißen und eine Türe selbst bauen kann, der muss entweder auf einen Fachbetrieb zurückgreifen oder eine fertige Wohnmobiltüre kaufen.
Meine fertig gekaufte Wohnmobiltüre ist zwar kein Schrott, jedoch von guter Qualität weit entfernt und hat dennoch rund 700,- Euro gekostet. Nach nur drei Jahren schließt sie auch nicht mehr richtig. Von außen lässt sie sich noch gut ins Schloss drücken, aber von innen ist das nur noch schwer möglich.
Kurz gesagt: Eine ordentliche Wohnmobiltür nachzurüsten, kostet ordentlich Geld, das mit der richtigen Fahrzeugauswahl eingespart werden kann.
Ich habe wiederholt Camper getroffen, die mit relativ alten Wohnmobilen unterwegs waren und ein Problem mit der Ersatzteilbeschaffung hatten. In einem Fall konnte eine Kunststoffstoßstange nicht mehr bestellt werden.
Es ist nachvollziehbar, dass Hersteller von individuellen Wohnmobilen, nur für eine begrenzte Zeit Ersatzteile auf Lager halten können. Auch kann der eine oder andere Pleite gehen.
Aus diesen Gründen würde ich einen ausgebauten Kastenwagen (machen auch viele Hersteller von Wohnmobilen) einem komplett individuellem Fahrzeug vorziehen. Wie bereits geschrieben, hat man so den Vorteil, dass - zumindest was das eigentliche Fahrzeug anbelangt - keine Probleme bei der Ersatzteilbeschaffung zu erwarten sind.
Fahrzeugspezifische Probleme
Das perfekte Fahrzeug zu finden, ist meiner Ansicht nach unmöglich. Dazu sind die individuellen Wünsche und Anforderungen zu vielfältig. Jedes Fahrzeug hat Vor- und Nachteile. Um sich auf die häufigsten Probleme einzustellen, gibt man einfach entsprechende Begriffe bei einer Suchmaschine ein (zum Beispiel %hersteller% %typ% typische probleme ).
Dann weiß man, womit zu rechnen ist und auf worauf bei der Besichtigung besonders zu achten ist und bleibt vor unliebsamen Überraschungen (hoffentlich) bewahrt.
Bei meinem 814er war das Fahrgestell recht angerostet, weshalb ich bei einem 814er in jedem Fall das Fahrgestell kontrollieren würde.
Ich habe das Fahrzeug aber dennoch gekauft, weil ich es nicht für teuer hielt und in einer Werkstatt den Koffer abnehmen lies, um zu Hause das Fahrgestell zu entrosten (war mir wichtig, weil das später viel schwerer zu bewerkstelligen sein würde).
Händler oder privat?
Autohändler haben (zumindest bei mir) einen schlechten Ruf, weil es dort zu viele schwarze Schafe gibt. Ich selbst bin einmal vor sehr langer Zeit auf einen hereingefallen und bin seit dem vorsichtig geworden.
Der Kauf bei einem Händler hat den Vorteil, dass er 1 Jahr Gewährleistung geben muss und den Nachteil, dass er Umsatz"steuer"* auf den Preis aufschlagen muss, die eine Privatperson normalerweise nicht absetzen kann. Zudem ist die primäre Motivation beim Händler das Geldverdienen. Beim Privatmann kann der Grund z. B. die Hobbyaufgabe oder ein Neukauf sein.
Ich rate weder zu dem einen, noch zu dem anderen, weil es auch Privatbesitzer gibt, die einem nicht die Wahrheit sagen. In beiden Fällen sollte der gesunde Menschenverstand und etwas Menschenkenntnis vor einem Reinfall bewahren. Zieht jemand den Kauf bei einem ihm unbekannten Händler vor, so sollte er sich vorher eingehend über diesen informieren. Dank Internet dürfte das heutzutage kein Problem mehr sein.
Scheckheft
Ein Scheckheft war bei meinem leider nicht dabei, was mich im Nachhinein doch sehr stört. Wird ein Fahrzeug ordentlich behandelt, gibt es keinen Grund, warum das Scheckheft nicht mehr vorhanden sein sollte. Insbesondere dann, wenn alle anderen Unterlagen vollständig sind.
Es gibt eigentlich nur einen Grund, weshalb ein Scheckheft beim Verkauf nicht mitgegeben wird: Es wurden nur wenige oder gar keine Wartungen gemäß dem Scheckheft vorgenommen.
Daher würde ich in jedem Fall nach dem Scheckheft fragen und warum es nicht mehr vorhanden ist. Selbst, wenn keine Wartungen mehr gemäß dem Scheckheft gemacht werden, so sollte doch nachvollziehbar sein, dass wenigstens die ersten fünfzig oder hunderttausend Kilometer alle Wartungen fachgerecht durchgeführt wurden.
Ich selbst habe derzeit kein Geld für einen Service in einer Mercedes-Werkstatt, die es in der Gegend, in der ich mich zurzeit befinde, auch gar nicht gibt, weshalb ich mich um die wichtigsten Dinge selbst kümmere.
Was man als vorheriger PKW-Besitzer bei einem LKW nicht vergessen darf, ist das Abschmieren. Dazu gibt es in der Bedienungsanleitung eine entsprechende Anzahl an Schmierstellen, die regelmäßig mit einer Fettpresse geschmiert werden müssen (ich mache das bei meinem Fahrzeug einmal im Jahr oder alle 2.000 km, je nach dem, was zuerst erreicht wird).
Anzahl Vorbesitzer
Ein meiner Ansicht nach nicht unwichtiger Punkt ist die Anzahl der Vorbesitzer. Der Erstkäufer hat am meisten Geld in die Neuanschaffung investiert und wird entsprechend gut mit dem Fahrzeug umgehen und es auch regelmäßig warten lassen, weil er weiß, dass er damit den Wiederverkaufswert erhöht.
Zum Zeitpunkt des Verkaufs war das Fahrzeug meist schon einige Jahre in Betrieb, hat inzwischen an Wert verloren und die weiteren Besitzer werden weniger motiviert sein noch viel Geld für den Service auszugeben. Deshalb ist ein Fahrzeug aus erster Hand natürlich immer besser, als eines mit mehreren Vorbesitzern.
Ich würde jetzt keines kaufen wollen, das mehr als zwei Vorbesitzer hatte. Meines hatte zwar drei, jedoch hat es einer davon nie gefahren. Sicher auch nicht optimal, aber angesichts weniger als 85.000 Originalkilometern für einen sechs Liter Motor auch kein großes Problem. Damit kommen wir auch schon zum nächsten Punkt.
Laufleistung
Motoren von LKW sind robuster, als PKW-Motoren und auf eine Laufleistung von rund 1 Million Kilometer ausgelegt. Das hängt jedoch stark von der Fahrweise und der Behandlung des Fahrzeugs ab. Deshalb lässt sich schwer ein Grenzwert festlegen, ab dem von einem Kauf abgeraten werden sollte.
Misstrauisch sollte man aber bei sehr alten Fahrzeugen werden, die nur ein paar hundert tausend auf der Uhr anzeigen. Hier ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass bereits die Million erreicht wurde und der Kilometerzähler wieder von 0 angefangen hat.
Das hängt jedoch sehr vom Einsatzzweck ab. Bei Feuerwehrfahrzeugen ist es keine Seltenheit, dass auch 20 Jahre alte Fahrzeuge nur ein paar tausend Kilometer auf dem Buckel haben, weil sie einfach nicht oft, bzw. längere Strecken gefahren werden. Ältere Reisebusse und LKW die im Fernverkehr eingesetzt wurden, erreichen dagegen relativ schnell mehr als 1 Million Kilometer.
Würde ich mich für ein Fahrzeug mit hoher Laufleistung interessieren, wäre es mir wichtig, dass es höchstens zwei Vorbesitzer gehabt hätte und regelmäßig wenigstens das Öl gewechselt wurde. Besser wäre ein lückenloses Scheckheft für die ersten 100.000 km oder mehr.
Batterien
In einem Wohnmobil gibt es immer zwei Batteriesätze (wenn nicht, rate ich von einem Kauf ab):
- Einen Satz zum Anlassen des Fahrzeugs (Startbatterien)
- Einen Satz zur Versorgung des Aufbaus (Aufbaubatterien)
Anmerkung. Bei kleinen Wohnmobilen bzw. Fahrzeugen mit 12 Volt kann auch von jedem Typ nur eine Batterie verbaut sein, so dass hier nicht jeweils von einem "Satz" gesprochen werden kann. LKW haben jedoch ein 24-Voltsystem, das aus zwei hintereinander geschalteten 12-Voltbatterien (= 1 Satz) besteht.
Eine Startbatterie für den Aufbau zu verwenden ist in der Regel nicht sinnvoll, weil die Anforderungen zu unterschiedlich sind. Beim Starten wird ein extrem hoher Anlaufstrom für kurze Zeit benötigt. Dazu muss die Batterie bestimmte Eigenschaften besitzen.
Eine Aufbaubatterie muss im Gegensatz dazu über lange Zeit in der Regel kleine Ströme liefern und wird auch mit kleineren Strömen geladen. D. h. Ladetechnik und Batterie sollten zusammenpassen.
Wenn nichts anderes zur Verfügung steht, lässt sich auch eine Startbatterie eine zeitlang für den Aufbau verwenden, es ist aber nur als Not- und nicht als Dauerlösung zu sehen.
Eine Ausnahme hiervon bilden die von mir eingesetzten Lithiumzellen , die ich bei Bedarf auch zum Anlassen nehmen kann (was derzeit (Juni 2020) häufig der Fall ist, weil eine meiner Startbatterien defekt ist).
Gerade, wenn ein Fahrzeug lange gestanden hat und nicht bekannt ist, wie die Batterien in dieser Zeit behandelt worden sind, kann es sein, dass sowohl Startbatterie, als auch Aufbaubatterie im schlechten Zustand oder gar defekt sind. Sind sie zudem schon einige Jahre alt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass neue angeschafft werden müssen (gute Batterien sind leider nicht billig).
Wer kein extra Batterietestgerät zur Verfügung hat, der kann sich mit einem einfachen Spannungsmesser einen Eindruck vom Zustand der Batterien verschaffen. Die Spannung sollte beim Einschalten von Verbrauchern (möglichst mit hoher Leistung) nicht wesentlich einbrechen und bei 12-Voltsystemen deutlich über 12 Volt liegen.
Wichtig ist natürlich auch die Kapazität der Aufbaubatterien. Diese sollte lieber zu groß, als zu klein sein. Mit meinen 200 Ah komme ich bisher sehr gut zurecht. Da es sich um deutlich tiefer entladbare Zellen handelt, entspricht die Kapazität geschätzten 260 Ah im Vergleich zu handelsüblichen Aufbaubatterien. Weitere Informationen dazu findest Du in dem Beitrag Wohnmobil Innenansichten .
Im Zweifelsfall hilft nur die Leistung und die ungefähre Betriebsdauer aller Verbraucher pro Tag zusammenzurechnen und abzuschätzen, ob die vorhandene Kapazität ausreicht. Sofern Platz für größere Batterien ist, ließen sich diese aber in der Regel problemlos ersetzen.
Gasinstallation
Rückblickend ist ein Gastank die deutlich bessere Alternative als eine Flaschenlösung. 5 kg Flaschen werden hier im Süden nicht verkauft. Bei der Tankstelle "Repsol", die es sowohl in Spanien, als auch in Portugal gibt, sind zwar 6 kg Flaschen erhältlich, die jedoch deutlich breiter als die 5 kg Flaschen sind und somit nicht in meinen Gaskasten passen.
Ohne Gastank bleibt mir nur das Auffüllen der Flaschen an einer Gastankstelle mit einem entsprechenden Adapter . Das ist zwar offiziell nicht erlaubt, wird aber teilweise geduldet und wäre für mich die beste Alternative, sofern kein Service zum Auffüllen in der Nähe verfügbar ist (besitze den besagten Adapter leider nicht).
Bei einem Gastank muss auf die Größe und das Alter geachtet werden. Autogas (LPG) besteht aus einer Mischung von Butan- und Propangas.
Butangas ist günstiger als Propan, geht jedoch ab ca. 0 Grad nicht mehr in den gasförmigen Zustand über und kann somit bei kalten Außentemperaturen nicht mehr verwendet werden.
Aus diesem Grund ist der Propan-Anteil in Deutschland bzw. in kalten Regionen höher, als hier im Süden. Wozu ich das überhaupt erwähne? Weil beide Gassorten unterschiedlich schwer sind. 1 Liter Propangas wiegt 530 Gramm und 1 Liter Butangas wiegt 580 Gramm.
Somit passen in einen Gastank, der 100 Liter fasst, bei einem 50:50 Gemisch (= 555 Gramm / Liter) rund 55 Kilogramm Flüssiggas.
Das ist im Vergleich zu den sonst üblicherweise verbauten 2 x 11 kg doch schon ganz ordentlich, darf aber im Winter nicht überschätzt werden.
Ich selbst habe keine Erfahrung mit dem Verbrauch von Gasheizungen und muss mich daher auf die Aussagen anderer verlassen. Demnach kann es bei Minustemperaturen sein, dass eine 11 kg Flasche nur 3-4 Tage hält. So muss auch mit den üppigen 55 Kilogramm nach spätestens 3 Wochen eine Gastankstelle aufgesucht werden. Bei kleineren Tanks entsprechend früher.
Neuere Tanks benötigen keine wiederkehrende Prüfung mehr. Ältere Tanks sollten alle 10 Jahre überprüft werden. Die Gebühr dafür liegt bei 150,- Euro und mehr, also eine nicht zu unterschätzende Ausgabe. Deswegen ist es in der Regel sinnvoller das Geld für die Prüfung in einen neuen, prüffreien Tank zu investieren, bzw. beim Kauf darauf zu achten, dass bereits ein prüffreier Tank verbaut wurde.
Toilette
Zu diesem Thema habe ich bereits einen sehr umfangreichen und ausführlichen Erfahrungsbericht geschrieben und würde jede in einem Wohnmobil vorhandene Toilette gegen eine Trenntoilette ersetzen.
Eine Trenntoilette ist einfach unschlagbar in Sachen Strom-/Wasserverbrauch, Lärm, Betriebssicherheit, Standzeit und Entsorgung. Ich kenne keine bessere Lösung.
Dusche
Eine fehlende Dusche wäre für mich jetzt kein absolutes KO-Kriterium, nachdem ich schon früher einmal jahrelang auch ohne ausgekommen bin. Allerdings ist sie schon ein großer Vorteil und sei sie noch so klein. Für jemanden, der jeden Tag joggen geht oder anderweitig ins Schwitzen kommt, wird sie vermutlich schon Pflicht sein.
Sofern das Fahrzeug keine Nieveauausgleichsregelung hat (sehr teuer), sollte man beim Ausbau daran denken, dass das Fahrzeug durchaus an manchen Standorten schief steht. Wie das auf Campingplätzen aussieht, kann ich mangels Erfahrung nicht sagen, jedoch steht man auch auf öffentlichen Straßen in der Regel nie ganz gerade, weil das Regenwasser in die Gullis abfließen können muss. D. h. die Straße ist immer leicht zu den Gullis hin geneigt.
Das bedeutet für die Dusche, dass das Wasser gegebenenfalls nicht von selbst abläuft. Ich habe zwar zwei gegenüberliegende Abflüsse eingebaut, jedoch kam es schon mehrmals vor, dass das Wasser weder zu dem einen, noch zu dem anderen abfloss.
Nachdem die Duschwanne relativ hoch ist, läuft das Wasser zwar früher oder später meist doch durch einen der beiden Abflüsse teilweise ab, jedoch steht man dann die ganze Zeit über im restlichen Schmutzwasser, was beim Abtrocknen auch etwas stört.
Läuft es tatsächlich kaum ab und droht es aus der Dusche zu laufen, schiebe ich während des Duschens ab und zu das Wasser mit dem Fuß oder einem Schieber zu dem gerade offenen Abfluss (steht man schief, macht es keinen Sinn beide zu öffnen).
Sollte man also besser vier Abflüsse einbauen? Meiner Meinung nach ist das zu viel des Guten und auch zu viel Arbeit. Beim nächsten Ausbau würde ich einfach ein Loch in der Mitte der Duschwanne einplanen und die Wanne so anfertigen lassen, dass das Wasser immer zu dem Loch hin abfließt. Um selbst beim Duschen nicht schräg stehen zu müssen, würde ich noch einen passenden Rost darüber legen (des Gewichtes wegen, eher aus Kunststoff, als aus Holz).
Wasser / Abwasser
Nach meinen bisherigen Erfahrungen komme ich mit 200 Litern Wasser pro Monat aus. Darin ist alles enthalten: Trinkwasser, Körper- und Wäschepflege.
Aktualisierung vom 24.06.2020: Nachdem ich seit über einem Jahr meine Wäsche fast nur noch in Waschsalons wasche (siehe Aktualisierung vom 23.06.2020 im Beitrag Original Bundeswehr Feldhose von Leo Köhler), reicht das Wasser deutlich länger als einen Monat.
Je nach dem, wie lange jemand autark an einer Stelle stehen bleiben möchte, braucht er einen entsprechend großen Wassertank. Im Sommer sollte es jedoch nicht übertrieben werden, da hier die Bakterienbildung deutlich schneller ist, als im Winter.
Darum sind zwei separate Tanks keine schlechte Idee, falls einmal ein Tank "verseucht" werden sollte. Das "verseuchte" Wasser lässt sich noch immer problemlos zum Kochen, Duschen und Wäschewaschen verwenden.
Wer nur einen Tank hat, der sollte im Sommer darauf achten, dass er alle ein bis zwei Wochen etwas Desinfektionsmittel ins Wasser gibt. Dazu verwende ich selbst hergestelltes Chlordioxid , mit dem ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht habe (siehe auch Videos im Beitrag Warst Du schon einmal krank? ). In der Kühlbox aufbewahrt, hält es sich einige Monate lang. Ein sehr gutes und - bei Selbstherstellung - fast kostenloses Desinfektionsmittel.
Das Abwasser auch bei längerer Standzeit zu entsorgen, ist oft weniger problematisch. Wer wie ich fast vollständig auf Chemie verzichtet, der kann das notfalls auch einmal in die Natur kippen. In vielen Fällen ist aber auch eine Kanalisation nicht weit entfernt. Dann entleert man das Abwasser in einen Eimer und trägt ihn dorthin.
Fenster
Im Grunde gib es zwei Varianten (Ausstell- bzw. Schiebefenster), sowie zwei Materialien (Glas bzw. Kunststoff). Egal, ob Kunststoff oder Glas: Eine Doppelverglasung ist von Nöten, damit im Winter nicht das Wasser am Fenster kondensiert und herunterläuft.
Ausstellfenster haben den Vorteil, dass sie auch bei Regen offen bleiben können und den Nachteil, dass es Situationen geben könnte, bei denen sie eventuell nicht (ganz) zu öffnen sind.
Ich habe nur ein sehr kleines Ausstellfenster von Seitz . Abgesehen von hohen Ersatzteilpreisen, ist das Fenster schon ganz in Ordnung.
Zwei Punkte habe ich jedoch daran zu bemängeln, die ich nachträglich selbst behoben habe:
- Die Rahmenfarbe
- Den Mückenschutz
Zu meiner Zeit gab es die Fenster für Privatpersonen nur mit einem schwarzen Rahmen, während sie für professionelle Ausbauer auch in weiß erhältlich waren. Ob sich daran etwas geändert hat, habe ich nicht ausführlich recherchiert. Die Angebote im Netz zeigen nach wie vor Fenster mit schwarzen Rahmen.
Also habe ich das Fenster zerlegt, den Rahmen angeschliffen, mit Kunststoffhaftvermittler vorbereitet und anschließend weiß lackiert. Hält relativ gut, war aber Arbeit, die nicht hätte sein müssen, würde Seitz/Dometic auch Fenster mit weißem Rahmen an Privatpersonen liefern.
Ich weiß nicht mehr, ob ich bereits bei dieser Lackieraktion die Lüftungslöcher im Fenster mit Fliegengitter zugemacht habe, oder erst später. Jedenfalls auch eine überflüssige Arbeit, wenn sie schon ab Werk vergittert gewesen wären.
Mein Kunststofffenster ist aufgrund seiner mangelnden Größe gewissermaßen gegen Einbruch geschützt (es sei denn, jemand steckt ein Kind hindurch). Wer aber hochwertige Sicherheitsfenster aus Glas haben möchte, findet diese beim Klaus in Neukirchen:

Bei einem Kastenwagen, bzw. Vollintegrierten, darf man beim Einbau solcher Sicherheitsfenster dann nicht vergessen auch noch die Fahrer- und Beifahrerfenster bzw. -türen abzusichern (so gut es eben geht).
Die Fenster haben aber noch zwei weitere Vorteile, die im Video erwähnt werden:
- Lärmschutz
- Wärmedämmung
So gesehen, sind solche Sicherheitsfenster bestimmt eine gute Investition, vorausgesetzt, man muss nicht aufs Geld und auf jedes Kilo schauen.
Dach
Beim Dach achte darauf, dass es dicht ist und die Aufbauten in einwandfreiem Zustand sind. Bei der Dichtigkeitsprüfung ist eine Sichtprüfung nicht ausreichend. Wenn möglich, besichtige das Fahrzeug an einem regnerischen Tag, spritze es ordentlich mit einem Wasserschlauch ab oder fahre es durch eine Waschanlage.
Der Dachbereich (insbesondere die Säuberung desselben) wird häufig vernachlässigt, weil es aufwändig und nicht ganz ungefährlich ist, diesen instand zu halten.
Das Dach meines LKW ist zum Beispiel nur bedingt begehbar, weil es nur aus ein paar Zinkspriegeln und einer nur wenige Millimeter dicken GFK-Platte besteht. Ich mit meinem weniger als 70 Kilogramm kann auf den Spriegeln stehen, aber dazwischen möchte ich es nicht ausprobieren.
Bei den Aufbauten und auch dem Dach selbst, ist auf poröse Stellen, Risse und Vergilbungen zu achten. Letzteres lässt auf mangelnde UV-Tauglichkeit oder sehr hohes Alter schließen.
Bei den von mir verbauten Teilen achtete ich auf UV-Beständigkeit, dennoch sind meine als UV-beständig ausgewiesenen Dachdurchführungen nicht UV-beständig gewesen. Anders kann ich es mir nicht erklären, warum mir eine bei der Demontage unter den Fingern regelrecht zerbröselt ist.
Aus diesem Grund würde ich im Zweifelsfall diese Komponenten vor einer längeren Reise sicherheitshalber austauschen. Eine oder zwei Kartuschen Dekaseal (wiederlösbarer Dichtstoff mit Klebeeigenschaften) sollten dennoch immer mitgeführt werden, da sich nie vorhersagen lässt, was passieren wird.
Sollte eine Dachluke beschädigt sein, so ist das im Normalfall kein Problem diese auszutauschen. Die meisten haben die Einheitsgröße von 40 x 40 cm (Ausschnitt) und lassen sich auch gegen andere Modelle ersetzen. Einzig auf den Platz auf dem Dach muss geachtet werden, damit die neue dort auch hin passt.
Aktualisierung vom 24.06.2020: Bereits im letzten Jahr ist es mir passiert, dass ich mit dem Koffer an einer engen Baustelle an einem hervorstehenden Balkon hängen geblieben bin. Zwar ist der äußerlich erkennbare Schaden gering, weil ich nicht einmal mit Schrittgeschwindigkeit fuhr, jedoch hatte dies zur Folge, dass alle meine drei Dachluken kurz hintereinander undicht wurden und ich sie neu abdichten musste. So war ich froh, dass ich zwei Kartuschen von dem erwähnten Dichtmittel dabei hatte.
Durchstieg zum Fahrerhaus
Ein LKW, der zum Wohnmobil umgebaut wird, hat von Haus aus keine Verbindung zwischen der Wohnkabine und dem Fahrerhaus. Deshalb rüsten viele eine Art Durchstieg vom Fahrerhaus zur Kabine nach (für einen "Durchgang" ist in der Regel kein Platz).
Wird das während des Ausbaus gemacht, ist das in vielen Fällen auch relativ gut lösbar und hat durchaus Vorteile (siehe Kommentar von "Mick"). Wer einen Gebrauchten kauft, für den lohnt es sich aber kaum diesen nachzurüsten, weil das sehr aufwendig und teuer ist und bereits genutzter Platz verloren geht.
Ein Durchstieg hat aber noch weitere Nachteile:
- Durch die zusätzliche Öffnung dringt Lärm und Kälte ins Fahrerhaus und in den Aufbau, was mit entsprechendem Aufwand zu vermeiden ist
- Die Öffnung darf keine tragenden Teile durchtrennen und wird durch diese in der Größe begrenzt
- Die meisten Fahrerhäuser sind zur Wartung/Reparatur kippbar, was berücksichtigt werden muss
- Die Fahrzeugtüren sind in der Regel schlechter abgesichert, als die Aufbautür, weshalb der Durchstieg gegen Einbruch gesichert werden muss (wichtig auch bei Verschiffung)
- Die Öffnung muss gegen Regen abgedichtet werden
Vom TÜV her gesehen sollte ein Durchstieg kein Problem sein, sofern dieser fachmännisch ausgeführt wurde und die Stabilität des Fahrerhauses und der Wohnkabine nicht beeinträchtigt werden.
Wer sich eingehender zu diesem Thema informieren möchte, der findet auf dem Allradlkw-Forum noch viele Beiträge dazu.
Extras
Tempomat
Auf längeren Strecken, ist ein Tempomat durchaus sinnvoll. Diesen habe ich bei meiner Fahrt nach Spanien und auch nach Portugal mehr als einmal vermisst.
Klimaanlage
Eine Klimaanlage wäre hin und wieder auch ganz nett, jedoch lässt es sich auch ohne leben. Die Tage, an denen ich wegen der Hitze tagsüber längere Zeit wie betäubt im Bett liege, lassen sich an einer Hand abzählen. Ein Lüfter hilft über das Schlimmste hinweg.
Rückfahrkamera
Sehr nützlich ist dagegen eine Rückfahrkamera. Dies umso mehr, je länger das Fahrzeug ist, bzw. man ohne fremde Hilfe rückwärts fahren muss. Ich habe zwar eine, jedoch funktioniert diese nicht richtig und liefert auch kein sauberes Bild.
Zusammenfassung
Das soll es gewesen sein und zum Schluss gibt es die wichtigsten Dinge noch einmal als Stichpunkte:
- Markenhersteller bevorzugen
- Wenn möglich, auf Allradantrieb verzichten
- Unbedingt auf die maximale Zuladung achten
- Altes Fahrzeug ohne Elektronik kaufen oder sehr neues
- Auf ausreichend Motorisierung achten (bei 7,5 t oder mehr, wenigstens 170 PS)
- Bei Gebrauchtwagenkauf auf bereits vorhandene Türe und erdnahen Einstieg achten
- Vor dem Kauf über Fahrzeugspezifische Probleme erkundigen
- Auf Scheckheft, geringe Anzahl Vorbesitzer und Laufleistung achten
- Batterien testen (Start- und Aufbaubatterien)
- Bei Gasnutzung auf prüffreien Gastank achten
- Wenn nicht vorhanden, Trenntoilette nachrüsten
- Bei Dusche und Spüle den Ablauf bei schräg stehendem Fahrzeug berücksichtigen
- Zwei kleinere, getrennte Frischwassertanks sind besser als ein großer (Verkeimung)
- Dach muss dicht und Aufbauten müssen in Ordnung sein
- Gedanken über gewünschte Extras machen (welche sind leicht nachrüstbar?)
Falls noch nicht gelesen, findest Du in dem Beitrag Wohnmobil Innenansichten weitere, nützliche Informationen zum Kauf bzw. Ausbau eines Wohnmobils.
Persönliches Fazit
Nach nun mehr genau sechs Jahren, die ich in meinem Wohnmobil lebe, finde ich das Platzangebot schon prima, würde das nächste Mal aber aus folgenden Gründen zu einem Kastenwagen greifen:
- Kleinere Fahrzeugabmessungen
- Geringeres Gewicht und damit geringerer Verbrauch
- Stabiles Dach
- Keine extra Einstiegstüre oder Treppe erforderlich
- Erdnaher Eingang
- Durchgang zum Fahrerabteil
- Dachluken in Griffhöhe
- Vermutlich geringere Ersatzteil- und Wartungskosten
Ein weiterer Vorteil, der sich aus dem deutlich geringeren Platzangebot ergibt, ist das Ausmisten von Dingen, die ich nicht unbedingt benötige, sowie eine weitere Vereinfachung meines Lebensstils.
Mick
21.08.2018 19:14:52 Uhr
ich vermisse in deiner Aufzählung von Nachteilen des Durchgangs zum "Wohntrackt" die Aufzählung bzw. Hinweise der Vorteile.
1. bei Gefahr muß man den Koffer nicht verlassen um aussenrum zum Fahrersitz zu kommen, sondern kann durch den Durchgang ins Fahrerhaus (zum starten bzw. wegfahren).
2. Kann man bei einem Kofferaufbau wie deinem, auch das Fahrerhaus mal zur Rundumsicht einsetzen/nutzen. Auch über die Spiegel.
3. bei schlechtem Wetter muß man das Fz. nicht verlassen, wenn man zB. im Regen/Schneesturm/Küstenwind irgendwo ankommt.
4. Man auch mal die Katze oder den Hund raussetzen, sprich nach vorn.
5. Man braucht bei der Mitnahme meherer Personen keine Komunikationsanlage um sich während der Fahrt nach hinten zu verständigen.
Unabhängig davon ist es mit die beste Seite die ich je zum Ausbau des Womos gesehen, gelesen habe. In diesem Sinne, weiter so und Gruß Mick/Berlin
(Mitbegründer der busfreaks.de )
Peter (Admin)
22.08.2018 09:43:04 Uhr
Punkt 2 habe ich aber in der Tat schon vermisst, weil ich ja nur ein kleines Fenster nach hinten raus habe. Ich habe noch eine Rückfahrkamera, die ich theoretisch vorne installieren und so meine Sicht nach draußen vergrößern könnte. Nachdem sie aber nicht richtig funktioniert und ich ja bisher auch so zurecht gekommen bin, spare ich mir diese Arbeit.
Danke auch für Dein Lob, obwohl es zu diesem Thema ja nur drei Beiträge gibt. Auf eurer Seite war ich während der Zeit meines Ausbaus auch öfter und habe mir nützliche Informationen geholt. Danke an dieser Stelle für eure Arbeit!
Liebe Grüße
Peter