Sonntag, 8. Oktober 2017

Ein Erfahrungsbericht für ein Smartphone aus dem Jahr 2010? Kauft das noch einer?

Eher nicht, aber die guten Erfahrungen mit diesem Smartphone haben mich dazu bewogen vor ein paar Monaten erneut eines von Samsung zu kaufen.

Technische Daten

  • Produkt:
    Smartphone
  • Hersteller:
    Samsung
  • Typ:
    Galaxy S1 (GTI-9000)
  • Kaufdatum:
    21.01.2011
  • Gewicht:
    119 g
  • Abmessungen:
    112 x 64 x 10 mm (L x B x H)
  • Preis:
    199,90 €

Kaufgrund

Zur Zeit der Anschaffung Anfang 2011 stellte ich meine selbstentwickelte Software über eine eigene Internetseite zum Kauf ins Netz. Schnellstmöglicher Kundensupport war für mich immer eine Selbstverständlichkeit, da auch ich bei Problemen mit kostenpflichtiger Software schnelle Abhilfe erwarte.

Die meisten Anfragen wurden per E-Mail gestellt und während ich außer Haus war, konnte ich nicht wissen, ob jemand gerade Hilfe braucht oder eine Frage zu meiner Software hat. Zudem bekam ich bei Problemen mit meiner Homepage automatische Benachrichtigungen per E-Mail zugeschickt.

So hatte ich immer ein ungutes Gefühl, wenn ich einmal ein paar Stunden unterwegs war und nicht wusste, ob es mit meiner Homepage ein Problem gibt bzw. ob nicht ein Kunde gerade Hilfe benötigt.

Also entschloss ich mich ein Smartphone zu kaufen und informierte mich gemäß meines eigenen Tipps über einen langen Zeitraum ausführlich. Bereits damals erahnte ich, dass Windows-Phone eine Pleite sein wird, weil Microsoft hier den Trend verschlafen hatte und auch wenig Innovationen zeigte. Apple war mir zu teuer und hatte zu viele Nachteile (z. B. keine externe SD-Karte, kein Wechselakku, wenig Einstellungsmöglichkeiten).

Als das Betriebssystem - Android - feststand machte ich mich auf die lange Suche nach meinem optimalen Smartphone und landete schließlich bei dem Samsung Galaxy S1 .

Verarbeitung

Für ein Smartphone das damals 649,- Euro UVP gekostet hat, erwartet man Qualität und wird auch nicht enttäuscht.

Im Laufe der sechs Jahre, die ich es genutzt hatte, zeigte die Hardware lediglich drei Mängel:

  1. Eingetrübte Kameralinse
  2. Gebrochener Akkudeckel
  3. Abgeplatzte Gehäusebeschichtung

Zu 1.: Die Kamera des Galaxy S1 steht dummerweise ganz leicht aus dem Gehäuse hervor. Legt man es mit dem Rücken auf den Tisch, so liegt es zum Teil auf der Kameralinse.

Zwar hatte ich beim Kauf eine Schutzhülle mit erworben, jedoch wurde mir diese recht schnell lästig, weil sie zum einen aus Silikon gefertigt war, das sich eigenartig anfühlte und ich zum anderen relativ häufig die SD-Karte wechselte und es mir dann schnell Leid wurde das Smartphone jedes Mal aus der Hülle zu nehmen.

Leider war mir der Umstand mit der herausstehenden Kameralinse nicht bewusst und so trübte sie sich mit der Zeit ein, was zu einer spürbaren Qualitätsverminderung bei Fotos geführt hat (siehe Bilder im Beitrag Ab in den Süden ).

Für das Display hatte ich eine Folie gekauft, die ich auch immer wieder erneuerte, aber für die Kameralinse habe ich das verschlafen.


Zu 2.: Während der sechs Jahre Nutzung, kaufte ich zweimal den Deckel für die Rückseite nach und auch der letzte Deckel hat bereits wieder einen Sprung direkt neben dem Ein-/Aus-Schalter. Dort rastet der Deckel offenbar stark ein, so dass es zu einer erhöhten Belastung beim Abnehmen des Deckels kommt, was zu einem Bruch führen kann.


Zu 3.: Eigentlich nicht wirklich als Mangel zu sehen, wenn man berücksichtigt, dass dieser nur auftritt, wenn das Smartphone herunterfällt. Und ja: Es ist mir in sechs Jahren unzählige Male heruntergefallen, teils auch auf Stein- und Betonboden.

Einfach erstaunlich wie robust dieses Handy ist, denn es war dabei in keiner Schutzhülle eingepackt. Zum Teil ist es auch der Displayschutzfolie zu verdanken, dass das Display dabei nicht gebrochen ist und in all den Jahren nicht einen Kratzer abbekommen hat.

Durch die vielen Stürze, sah nach einiger Zeit der Rand des Gehäuses nicht mehr schön aus, weil an einigen Stellen der mattgraue Untergrund zwischen dem Chromglanz zum Vorschein kam.

So entschloss ich mich die gesamte Beschichtung abzukratzen und war damit stundenlang beschäftigt, weil diese extrem fest mit dem Untergrund verbunden war. Das macht deutlich, welche Kräfte bei den Stürzen auf das Smartphone eingewirkt haben müssen.

Praxiserfahrung

Sechs Jahre Nutzungsdauer sind für ein Smartphone schon eine überdurchschnittliche lange Zeit und ich kann rückblickend sagen, dass es mir sehr gute Dienste geleistet hat. Die guten Erfahrungen mit diesem Smartphone haben auch den Ausschlag für den Kauf meines Samsung Galaxy S7 gegeben.

Im Gegensatz zu einem S7 ist es jedoch sehr kompakt, handlich und kann gut in der Hosentasche getragen werden.

Display

Das helle 4"-Display (Super Amoled, Video HD-Qualität 720p (1.280 x 720 Pixel)) ist sehr scharf und hat kräftige Farben (16 Millionen Farbtöne). Auch nach über sechs Jahren hat es keine negativen Erscheinungen gezeigt.

Telefon

Mit der Sprachqualität war ich immer zufrieden, wenngleich ich auch nicht viel telefoniere und man diese Aussage daher relativieren muss.

Kamera

Die Kamera mit 5 Megapixeln (2560 x 1920 Pixel) machte in den ersten Jahren (solange die Linse noch nicht eingetrübt war), wirklich brauchbare Bilder, obwohl ich hin und wieder den fehlenden Blitz und das 16:9-Format vermisste.

Ohrhörer

Ich muss komische Ohren haben, denn die Ohrhörer von Samsung (auch die des S7) passen nicht richtig in meine Ohren. Ich nutzte daher uralte Ohrhörer von Sony, die weit besser passen und noch immer funktionieren.

Speicher

Der interne Speicher mit 8 GB (die Angabe von 16 GB bei Amazon stimmt nicht) war für damalige Verhältnisse recht ordentlich und hat mir auch gereicht.

Der externe Micro-SD-Kartenslot kann Karten mit bis zu 32 GB Größe verarbeiten. Durch die Möglichkeit manche Software auf diese externe Karte installieren zu können, kam ich nicht in Speichernot (abgesehen von heruntergeladenen Videos ).

Synchronisation

Ein Schwachpunkt war die Synchronisation mit Outlook. Die mitgelieferte Software "Kies" erwies sich schließlich als "Käs" und war nicht zu gebrauchen. Abhilfe schaffte das kleine Programm MyPhoneExplorer , das ich auch heute noch nutze.

Tipp zu MyPhoneExplorer: Mit der folgenden Vorgehensweise lässt sich eine direkte Verbindung über WLAN herstellen, so dass die Installation von USB-Treibern überflüssig wird:

  1. Hotspot am Handy aktivieren
  2. Computer mit Hotspot verbinden
  3. Den Client von MyPhoneExplorer auf dem Handy starten
  4. Auf dem Computer in den Einstellungen von MyPhoneExplorer (F2) unter "Verbindung" -> "Verbindung herstellen über..." WLAN auswählen
  5. Danach mit F1 die Verbindung zwischen Computer und Handy herstellen

Zoom

Ein weiterer Mangel ist die Unfähigkeit der vorinstallierten Software beim Zoomen einen Zeilenumbruch zu machen. Damit lassen sich Dokumente aller Art auf einem 4"-Display ohne horizontales Scrollen nicht lesen. Ich verstehe auch nicht, warum das bis zum heutigen Tag (Samsung Galaxy S7) nicht geändert wurde und muss das als gravierenden Nachteil herausheben.

Würde sich das nicht durch Apps von Drittanbietern teilweise beheben lassen, so hätte es dafür einen Stern Abzug gegeben. Insbesondere beim Surfen im Internet, wozu ich das Smartphone sehr häufig genutzt habe, wird die Zoomfunktion im Prinzip auf jeder Seite benötigt. Der einzige Browser, der das wirklich beherrscht, ist der Browser von Opera .

Performance

Die Performance war ordentlich und ich hatte lange nichts daran auszusetzen. Natürlich geht die Entwicklung von Software weiter und nach etwa 5 Jahren merkte ich, dass der Operabrowser immer langsamer wurde. Da half dann auch keine Neuinstallation mehr.

Andere Apps liefen noch ganz gut, nur das Surfen wurde zum Geduldsspiel und teilweise blieb der Browser auch ganz hängen. Das war dann auch mit ein Grund für eine Neuanschaffung.

GPS

Mit dem GPS gab es teilweise Probleme. Es kam vor, dass das Gerät sehr lange brauchte, bis es einen Satelliten fand (siehe Beitrag Von Tarifa (Spanien) nach Tavira (Portugal) ). Diese Probleme konnten auch durch einen Wechsel auf CyanogenMod nicht behoben werden.

Wurde ein Satellit gefunden, lief es jedoch relativ gut. Die kurzen Aussetzer meiner Navigationssoftware, führe ich nicht auf das GPS, sondern auf die Navigationssoftware zurück, da diese auch noch unter dem S7 auftreten.

Akku

Ich bin nicht der Typ, der den ganzen Tag unterwegs ist und ständig am Telefon hängt. Die meiste Zeit verbringe ich zuhause am Computer und telefoniere nicht viel. Dennoch wollte ich für den Fall, dass ich länger außer Haus bin, nicht in die Verlegenheit kommen wegen Strommangel offline zu werden.

Daher kaufte ich zusammen mit dem Handy einen original Ersatzakku von Samsung, den ich in Ausnahmefällen dann immer zum Wechseln dabei hatte. Beide Akkus (jeder hat 1.500 mAh) halten nach über sechs Jahren Nutzungsdauer noch immer mehrere Stunden durch, so dass ich in all der Zeit keinen neuen Akku kaufen musste.

Daher war die Möglichkeit den Akku wechseln zu müssen, kein Muss-Kriterium beim Kauf des Galaxy S7 mehr. Zur Not lässt sich auch auf eine mobile, externe Stromversorgung zurückgreifen. Einige Zeit später kaufte ich für mein Motorola Defy , das ich als Hotspot eingesetzt hatte zwei von diesen Akku-Packs , die mit normalen AA-Akkus/Batterien zu betreiben sind.

Updates

Ein Problem, das bei jedem Hersteller auftritt, ist die Tatsache, dass Geräte nur eine Zeitlang mit Updates für Android versorgt werden. Der Grund dafür ist nachvollziehbar: Jeder Hersteller möchte sich nicht nur durch unterschiedliche Hardware, sondern auch durch eine eigene Benutzeroberfläche von seinen Mitbewerbern abheben.

Gibt es von Google eine neue Version von Android, so müssen die Hersteller ihre Benutzeroberfläche aktualisieren und testen, was eine Menge Arbeit macht und viel Zeit kostet. Daher wird die Versorgung mit Updates nach einiger Zeit eingestellt und man hat dann zwar noch immer ein recht leistungsfähiges Smartphone, das sich aber nur noch mit einem veralteten Betriebssystem weiter nutzen lässt.

Bedenklich wird es, wenn Sicherheitslücken bekannt, aber nicht mehr geschlossen werden. Auch ist es etwas frustrierend auf einer Androidversion stehen zu bleiben und deswegen auf neue Funktionen und manchmal auch auf neue Software verzichten zu müssen.

Früher oder später ist man also gezwungen, die Software des Herstellers durch eine von Drittanbietern zu ersetzen. Das sollte aber nicht vor Ablauf der Garantie erfolgen, denn offiziell erlischt diese, wenn nicht die Originalsoftware des Herstellers verwendet wird.

Ich habe dazu bis zuletzt die nicht mehr verfügbare Software CyanogenMod verwendet, die immerhin bis zur Androidversion 4.4.4 weiterentwickelt wurde. Allerdings war das Aufspielen derselbigen kein leichtes Unterfangen. Es besteht dabei immer die Möglichkeit, dass das Gerät in einen Zustand versetzt wird, in dem es nicht mehr gestartet werden kann.

Für Laien ist das kaum eine praktikable Lösung, so dass diese eher zu einem Neukauf neigen und somit immer viel Geld für ein Smartphone ausgeben müssen (siehe bei Preis-/Leistungsverhältnis).

Videos

Preis-/Leistungsverhältnis

Nun ja, ich halte die Preise fast aller Smartphones für maßlos überzogen. Gerade die Marktführer, wie eben auch Samsung, fertigen Stückzahlen, bei denen die Entwicklungskosten nicht mehr ins Gewicht fallen.

Zum Zeitpunkt des Kaufes war das Gerät bereits ein halbes Jahr im Handel und ich konnte es für knapp 470,- Euro erwerben (das war im Gegensatz zum S7 ausnahmsweise kein Kauf bei Amazon).

Rechne ich diesen hohen Anschaffungspreis auf die gesamte Nutzungsdauer von 6 Jahren und 4 Monaten um, so kostete das Handy immer noch 6,18 Euro pro Monat. Zum Vergleich: Wer sich jedes Jahr immer sofort das neueste Modell kauft, der zahlt bei einem Anschaffungspreis von 699,- Euro stolze 58,25 Euro pro Monat.

Selbst, wenn ich das Geld hätte, würde ich mir nicht jedes Jahr oder alle zwei Jahre ein neues Smartphone kaufen. Ich habe das S1 solange genutzt, so lange es noch relativ gut nutzbar war. Das neue S7 werde ich auch wieder solange nutzen, bis die Technik kein vernünftiges Arbeiten mehr zulässt.

Um aber auf den Punkt zu kommen: Das Preis-/Leistungsverhältnis finde ich schlecht. 399,- Euro als unverbindliche Preisempfehlung wären noch angemessen, alles darüber finde ich zu teuer.

Vorteile

  • Sehr robust
  • Sehr gutes 4"-Display
  • Relativ großer interner Speicher (8 GB)
  • Externe Micro-SD-Karte bis 32 GB
  • Wechselakku
  • Gute Kamera
  • Geringer SAR-Wert von 0,24 W/kg
  • Frontkamera (wichtig z. B. für Skype)
  • Mit knapp 120 Gramm nicht zu schwer
  • Lade-/USB-Anschluss oben

Nachteile

  • Teuer
  • Empfindlicher Akkudeckel
  • Kein Blitz
  • Kein 16:9 Format bei Fotos
  • Kein Zoomen ohne horizontales Scrollen
  • Langsames GPS
  • Kein LTE (4G)

Fazit

Trotz des hohen Preises habe ich den Kauf nicht bereut. Es hat für das Geld viel geleistet und ist noch immer funktionsfähig und teilweise im Einsatz, wenn zurzeit auch nur noch selten.

Die guten Erfahrungen mit diesem Smartphone haben mich dazu bewogen wieder eines von Samsung zu kaufen, obwohl das Geld zum Zeitpunkt des Kaufes bei mir recht knapp bemessen war.

Downloads

Samsung - Galaxy S1 GTI-9000 - Produktbeschreibung.pdf

Samsung - Galaxy S1 GTI-9000 - Benutzerhandbuch.pdf

MD5 Prüfsumme

Die Prüfsumme befindet sich nun in Deiner Zwischenablage

Für weitere Informationen siehe FAQ

Hinweise

In die Bewertung fließen der Preis und der Support nicht mit ein. Es wird das reine Produkt bewertet. Manche müssen auf den Preis keine Rücksicht nehmen, andere wiederum haben nie Kontakt mit dem Support.

Diese beiden Punkte sind daher für die Qualität des Produktes nicht maßgebend und wurden weggelassen. Auch aus dem Grund, weil der Autor oft keinen Kontakt zum Support hatte und ihn daher nicht bewerten kann.

Bei angegebenen Preisen handelt es sich in der Regel um die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers, nicht um den Preis zum Zeitpunkt des Kaufes.

Samsung Smartphone Galaxy S7 (SM-G930F)

oder kaufen bei

Kommentare sind geschlossen